Die vier Winde Kristin Hannah (Autor), Luise Helm (Erzähler), Audible Studios (Verlag)
Texas, 1934: Seit der Weltwirtschaftskrise sind Hunderttausende
arbeitslos, und in den Ebenen der Prärie herrscht Dürre - zu viel wurde
gerodet, nach Missernten droht das Land von Sandstürmen davongetragen zu
werden. In dieser unsicheren, gefahrvollen Zeit muss Elsa Martinelli
eine schwere Entscheidung treffen: Soll sie um das Land kämpfen, das sie
liebt und das die Heimat ihrer Familie ist? Oder soll sie mit ihren
Kindern wie so viele andere nach Westen ziehen? Irgendwann bleibt Elsa
keine Wahl mehr, doch die Flucht nach Kalifornien birgt neue Gefahren in
sich. Aber auch die Hoffnung auf ein neues Leben - und eine neue Liebe.
Ein fulminanter Roman, mit dem Weltbestsellerautorin Kristin Hannah an Dramatik und erzählerische Kraft von Die Nachtigall anschließt.
Regie: Alexandra Rakosi.
Produktinformation
Spieldauer 15 Stunden und 41 Minuten
Geschrieben von Kristin Hannah
Gesprochen von Luise Helm
Whispersync for Voice Verfügbar
Audible.de Erscheinungsdatum 20 September 2021
Verlag Audible Studios
Format Hörbuch
Version Ungekürzte Ausgabe
Sprache Deutsch
ASIN B09G3KFTB9
High German (Standard German)
Amazon Bestseller-Rang Nr. 464 in Audible Hörbücher & Originals (Siehe Top 100 in Audible Hörbücher & Originals)
Nr. 5 in Literatur zu Familienleben
Nr. 6 in Historische Liebesromane 20. Jahrhundert
Nr. 12 in Zeitgenössische Literatur (Audible Hörbücher & Originals)
1934
Texas. Die 24-jährige Elsinore Wolcott, genannt Elsa, ist in einer
wohlhabenden Kaufmannsfamilie aufgewachsen, doch wurde sie als
Familienmitglied nie wertgeschätzt, im Gegenteil, tagtäglich sah sie
sich den Beleidigungen und Beschimpfungen ihrer Eltern ausgesetzt und zu
allem Übel wurde ihr suggeriert, dass sie kränklich sei. All dies führt
dazu, dass sie kaum das Haus verlässt, sich in Bücherromanzen flüchtet
und sich schon dem Schicksal als alte Jungfer ausgeliefert sieht. Doch
dann trifft sie am Abend vor ihrem Geburtstag auf den 18-jährigen
Italiener Raffaelo „Raf“ Martinello und mit ihm die Liebe. Schnell wird
Elsa schwanger und muss erleben, wie ihre eigenen Eltern sie verstoßen
und an ihre Schwiegereltern nach Texas abschieben. Elsa muss sich erst
einmal zurechtfinden, scheut keine harte Arbeit und lebt sich
schließlich in ihrer neuen Umgebung ein, die ihr endlich mit Zuneigung
und Liebe begegnet, Gefühle, die sie bisher kaum erleben durfte. Doch
Jahre voller Sandstürme und Dürreperioden bescheren ein hartes Leben, so
dass Raf der Familie den Rücken kehrt. Auch Elsa entschließt sich
irgendwann, mit ihren beiden Kindern Loreda und Anthony nach Kalifornien
zu flüchten, die Naturkatastrophen und das Elend hinter sich zu lassen…
Kristin
Hannah hat mit „Die vier Winde“ einen eindrucksvollen, tiefgründigen
historischen Roman vorgelegt, der den Leser durch eine wahre Achterbahn
der Gefühle jagt. Der flüssige, teilweise schon poetisch anmutende,
bildgewaltige und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser gedanklich ins
letzte Jahrhundert reisen, um während des Zeitrahmens von 1921 bis 1936
das Schicksal von Elsa genau kennenzulernen. Schon die Behandlung, die
Elsa durch ihre eigenen Eltern erfährt, grenzt an Misshandlung und lässt
den Leser großes Mitgefühl für die junge Frau empfinden. Es ist
unbegreiflich, wie abwertend und gefühlskalt Vater wie Mutter mit Elsa
umspringen, ihr sämtliche Makel suggerieren und sie dadurch praktisch
ans Haus fesseln für ihre in Hintergedanken geformten eigenen Zwecke.
Elsas Ausbruch aus diesem Gefängnis war längst überfällig, auch wenn sie
sich an den falschen Mann hängt, der sie schon bald fallen lässt. Doch
dessen Familie nimmt sie auf, dort kann sie sich beweisen und erfährt
zum ersten Mal, was es heißt, geliebt zu werden. Die gewaltige Natur
allerdings sorgt dafür, dass sie jahrelang ums nackte Überleben kämpfen.
Auf Dauer war diese Qual für viele Menschen nicht mehr durchzuhalten,
die sich nach Normalität sehnten und sich gerade deshalb nach
Kalifornien flüchteten. Aber auch dort sind sie vom Regen in die Traufe
gekommen, wurden ausgebeutet oder fanden überhaupt kein Auskommen.
Hannah beschreibt all dies sehr düster, doch gleichzeitig auch so
atmosphärisch und bildhaft, dass man als Leser zum Teil der Geschichte
wird und praktisch als Elsas Schatten fungiert.
Die Charaktere sind
sehr detailliert gezeichnet und in Szene gesetzt, sie wirken glaubwürdig
und authentisch. Der Leser folgt ihnen gern und nimmt regen Anteil an
ihrem Schicksal. Zu Beginn ist Elsa eine zurückhaltende und schüchterne
Frau, die sich kaum aus dem Haus traut. Doch im Verlauf der Geschichte
wird sie mutig, gewinnt immer mehr an Stärke und Selbstbewusstsein und
kämpft wie eine Löwin für ihre Familie. Ihre eigenen Eltern sind an
Lieblosigkeit fast nicht zu überbieten. Raf ist ein Traumtänzer und
wenig verlässlich. Loreda ist eine kleine Rebellin, was vor allem ihre
Mutter Elsa zu spüren bekommt.
„Die vier Winde“ ist ein tiefgründiges
Buch gespickt mit amerikanischer Historie, Familiengeschichten und
–dramen sowie Protagonisten, die einem ans Herz wachsen. Ein Roman mit
sehr aktuellen Themen, über harte Zeiten, neue Chancen und die Hoffnung,
dass sich alles doch noch zum Guten wendet. Sehr empfehlenswert.
Elsa
ist geprägt von ihrem lieblosen Elternhaus, das ihr jegliche Freiheit
auf ein normales Leben verwehrt. In Raf trifft sie einen, der sie
mitreißt, sie vermeintlich verwerfliche Dinge tun lässt. Schwanger wird
sie verstoßen, findet in Rafs Elternhaus eine Zuflucht und schließlich
eine neue, eine richtige Heimat. Zum ersten Mal hat sie das Gefühl,
akzeptiert und geliebt zu werden.
In Texas besitzen sie Land, als
inmitten der Weltwirtschaftskrise Staubstürme in den Great Plains über
sie hinweg ziehen und langjährige Dürren folgen. Viele zieht es nach
Kalifornien ins scheinbar gelobte Land. Auch Elsa Martinelli macht sich
mit ihren Kindern Loreda und Anthony mit dem alten Truck auf den Weg -
in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Denn spätestens als dem Jungen
eine Staublunge ihn das Atmen zur Qual werden lässt, kann Elsa diesen
Trip nicht länger hinauszögern. Ein Aufbruch in eine neue Welt, in eine
vielleicht verheißungsvollere Zukunft. „Ich wollte hier alt werden, den
Weizen wieder wachsen sehen und eines Tages hier begraben werden.“ Ein
wehmütiges Bekenntnis, das Elsa ihrer Tochter anvertraut.
„Sei mutig.
Oder tu wenigsten so, auch das wird dir helfen.“ Elsas Großvater hat
ihr das als 14jährige gesagt. An ihn und seine liebevolle, fürsorgliche
Art, erinnert sie sich immer wieder und sie zieht daraus Stärke.
Mit
allen vier Winden wurden sie hierhergetrieben aus allen Teilen des
Landes. Ob der amerikanische Traum hier, am westlichen Rand Amerikas,
für sie je Wirklichkeit werden wird? Und was erwartet sie hier? Ganze
Scharen von Hobos (Wanderarbeiter) sind unterwegs auf der Suche nach
Arbeit. Die Okies werden sie genannt. Es sind all jene, die aus Texas,
Oklahoma, Kansas mit großen Erwartungen kommen. Sie werden verachtet,
ausgegrenzt, müssen ihr Dasein am Rande der Gesellschaft fristen ohne
Aussicht auf Besserung. Die Plantagenbesitzer beuten sie aus, gewähren
ihnen keinerlei Rechte, die Politiker sind auf Seiten der Eigner.
Eingebettet
in den Rahmen des historischen Hintergrundes stehen die fiktiven
Charaktere und deren Geschichte für all jene, die es in den 1930er
Jahren auf der Suche nach einem besseren Leben in den Westen zog. Ein
Roman über die Entbehrungen der Great Depression. Über die große
Umweltkatastrophe, den Zusammenbruch der Wirtschaft und die darauf
folgende Massenarbeitslosigkeit.
„Die vier Winde“ gehört zu den
Büchern, die ich nicht weglegen konnte. Zu sehr war ich gefangen, musste
ich weitergehen mit Elsa, Loreda, Anthony und denen, die sie liebten,
um auf ein besseres, würdigeres Leben zu hoffen. Ihre Geschichte hat
mich so sehr berührt, hat mich ob der Vorurteile den Arbeitssuchenden,
den Verzweifelten gegenüber zuweilen wütend gemacht.
Kristin
Hannah ist eine erstklassige Erzählerin, sie bringt ihren Lesern
Geschichte gut verpackt, sehr anschaulich und dazu äußerst unterhaltsam
näher. „Die vier Winde“ – ein Leseereignis der ganz besonderen Art.
Absolut empfehlenswert.
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