Der Schakal

Der Schakal von Frederick Forsyth, Uve Teschner


Der Schakal von Frederick Forsyth, Uve Teschner

Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle soll vor einem eiskalten Attentäter geschützt werden. Doch der Plan des Superkillers aus London, genannt der "Schakal" und angeheuert von der französischen Untergrundorganisation OAS, scheint perfekt zu sein. Die Jagd, die quer durch Europa führt, steigert sich zum atemberaubenden Duell zwischen dem französischen Polizeiapparat und dem eiskalten Profimörder.
 
Produktinformation
Spieldauer     14 Stunden und 31 Minuten
Geschrieben von     Frederick Forsyth
Gesprochen von     Uve Teschner
Audible.de Erscheinungsdatum     06 Mai 2021
Verlag     Audible Studios
Format     Hörbuch
Version     Ungekürzte Ausgabe
Sprache     Deutsch
ASIN     B093T9RXYB
    High German (Standard German)
Amazon Bestseller-Rang     Nr. 1,026 in Audible Hörbücher & Originals (Siehe Top 100 in Audible Hörbücher & Originals)
Nr. 13 in Spionage-Thriller (Audible Hörbücher & Originals)
Nr. 36 in Spionage-Thriller (Bücher)
 
 
 

 

Der Schakal erschien erstmals 1971 und wurde mehrfach verfilmt. Der Roman dreht sich um ein Attentat auf Frankreichs Staatspräsident Charles De Gaulle im Jahr 1963. Die OAS Organisation de l'armée secrète will mit Hilfe eines Superkillers den gehassten General ermorden. Auf 438 Seiten baut sich ein Spannungsbogen auf, der Gänsehaut verspricht: Der Plan, die Jagd, das Ende. Der Killer nimmt sich Zeit, sehr viel Zeit für die Vorbereitung und die Planung des perfekten Verbrechens, der Ermordung eines der besten geschützten Mannes der Welt. Faszinierend sind die präzisen Vorbereitungen, die dem Zufall keine Chance zu lassen scheinen. Eiskalt setzt er seinen Plan Schritt für Schritt um und scheut sich auch nicht davor Risiken mit Morden zu verhindern. Faszinierend sind die geschichtlichen Hintergründe in und um Frankreich, um Algerien, das Ende des zweiten Weltkrieges und die Zeit Anfang der 60-er Jahre in England, Österreich, Italien und Frankreich. Spannend sind auch die Gegenmaßnahmen und das emsige Treiben des französischen Staates mit allen Suborganisationen und auch ausländische Dienste ein mögliches Attentat zu verhindern.

Zeitgeschichtlicher Hintergrund ist die Loslösung Algeriens aus dem französischen Staat. Das Land war 1848 Siedlungskolonie, später Département geworden. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann weltweit eine Zeit der Dekolonisation. Aufgrund der hohen Zahl französischer Siedler gab es erhebliche Widerstände gegen eine Loslösung vom Mutterland. Im Algerienkrieg (1954–1962) geriet Frankreich in eine politische und finanzielle Krise, zumal es gerade erst den Indochinakrieg (1946–1954) beendet hatte. Charles de Gaulle kehrte 1958 nach zwölf Jahren aus dem Ruhestand ins Amt zurück. Anders als von vielen erhofft, führte er Verhandlungen mit den Anführern der Nationalen Befreiungsfront (FLN). Im Winter 1960/61 wurde die Organisation de l’armée secrète (OAS) gegründet, um Algerien bei Frankreich zu halten und die Verhandlungen durch Terroranschläge zu torpedieren. Ein Putschversuch der OAS im April 1961 in Algier scheiterte; de Gaulle entging mit dem Attentat von Pont-sur-Seine bereits im September 1961 nur knapp einem Bombenanschlag der OAS.[1] Nach den Verträgen von Évian vom 18. März 1962 verließen etwa 960.000[2] sogenannter Pieds-noirs (frz. für Schwarzfüße) Algerien und versuchten, sich in Frankreich eine neue Existenz aufzubauen. (Quelle: Wiki)  

Ein aus Versehen verwendeter Kalender von 1961 zeigte den Beginn der Abenddämmerung um 20h35 an. Tatsächlich setzte sie in Frankreich aber am 22.8.62 am Abend um 20h10 ein. Dadurch konnte ein Killerkommando das Handzeichen von Oberstleutnant Thiry nicht sehen und das Attentat auf den von vielen gehassten General Charles de Gaulle scheiterte. Die OAS, eine geheime Organisation, die für den Verbleib der Kolonie Algerien bei Frankreich war steckte dahinter. Thiry wurde als Drahtzieher des misslungenen Anschlags hingerichtet und weil ein weiteres Attentat misslang engagierte die OAS einen internationalen Profikiller, der unter dem Decknamen "Le Chacal" agierte. Um die hohe Summe für den Auftrag aufzubringen driftet die OAS tief in die organisierte Kriminalität hinein. Ohne Geschichte und Sprachkenntnisse wird sich der Roman wie einer von zahlreichen aalglatten Politthrillern lesen. Der Rahmen ist doch weitgehend auf historischen Fakten aufgebaut und es schaudert einen vor den der offiziellen Geschichte vorenthaltenen und verdeckten Verbrechen, nicht nur der OAS, sondern auch von den französischen Geheimdiensten.

Die Beschreibung des eiskalten Kalküls des Killers lässt einen das Blut gefrieren, aber man entwickelt auch Sympathie für ihn. Über seinen Tod hinaus siegte sein Kalkül, weil er Charles Calthrop als Pseudoidentität benutzte und seine wahre Identität im Dunkel blieb. Frederick Forsyth zeigt in seinen genialen Konstruktionen auf, dass der geringste Fehler, ohne unmittelbare, alternative Pläne jede generalstabsmässig geplante Aktion scheitern lassen kann.

Der Schreibstil und die Ubersetzung haben teilweise Züge von wissenschaftlicher Literatur und fordern somit die Konzentration des Lesers. Die Spannung bleibt stetig von der ersten bis zur letzten Zeile. Für meinen Geschmack ist es ein Meisterwerk mit einem tiefen Einblick in das Dunkel der Geschichte Frankreichs. 

  

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