Never - Die letzte Entscheidung Hörbuch von Ken Follett

Never - Die letzte Entscheidung Ken Follett (Autor), Tessa Mittelstaedt (Erzähler), Lübbe Audio (Verlag)


Never - Die letzte Entscheidung Ken Follett (Autor), Tessa Mittelstaedt (Erzähler), Lübbe Audio (Verlag)

Mehr als ein Thriller - Ken Folletts neuester, actiongeladener Roman führt tief in die Verstrickungen unserer globalisierten Welt und stellt die Frage "Was wäre, wenn..."

"Eine fesselnde Geschichte, und nur allzu realistisch" - Lawrence H. Summers, ehemaliger US-Finanzminister.

In der Sahara folgen zwei Geheimdienstagenten der Spur mächtiger Drogenschmuggler. Sie riskieren ihr Leben - und ihre Karriere. Nicht weit entfernt macht sich eine junge Witwe mit Hilfe von Schleusern auf den Weg nach Europa. Als sie sich gegen Übergriffe verteidigen muss, hilft ihr ein Mitreisender. Doch auch er scheint nicht zu sein, was er vorgibt.

In China kämpft ein hoher Regierungsbeamter gegen die kommunistischen Hardliner. Er hat ehrgeizige Pläne, und er ahnt, dass die Kriegstreiberei seiner Widersacher das Land und dessen engen Alliierten Nordkorea auf einen Weg leitet, der keine Umkehr zulässt.

In den USA führt Pauline Green, die erste Präsidentin des Landes, ihre Amtsgeschäfte souverän und bedacht - ungeachtet terroristischer Anschläge, illegalen Waffenhandels und der Schmutzkampagne ihres politischen Gegners. Sie wird alles tun, was in ihrer Macht steht, um zu verhindern, dass die USA in einen unnötigen Krieg eintreten müssen. Doch wenn ein aggressiver Akt zum nächsten führt, sind auch die mächtigsten Länder der Welt im Netz ihrer Bündnisse gefangen. Und wenn alle diplomatischen Mittel ausgereizt sind, die letzte Entscheidung gefallen ist - wer kann dann noch das Unvermeidliche verhindern?

In Ken Folletts neuestem Werk begegnen sich Heldinnen und Schurken, falsche Propheten und mutige Kämpfer, Liebe und Hass. Er fragt: Wenn sich die Welt nur einen Schritt vor dem Abgrund befindet - was kann jeder Einzelne dann noch tun? Never ist atemberaubend - und ein Weckruf.

Produktinformation
Spieldauer     27 Stunden und 17 Minuten
Geschrieben von     Ken Follett
Gesprochen von     Tessa Mittelstaedt
Whispersync for Voice     Verfügbar
Audible.de Erscheinungsdatum     09 November 2021
Verlag     Lübbe Audio
Format     Hörbuch
Version     Ungekürzte Ausgabe
Sprache     Deutsch
ASIN     B097H52JWL
    High German (Standard German)
Amazon Bestseller-Rang     Nr. 58 in Audible Hörbücher & Originals (Siehe Top 100 in Audible Hörbücher & Originals)
Nr. 1 in Spionage-Thriller (Audible Hörbücher & Originals)
Nr. 2 in Spionage-Thriller (Bücher)
Nr. 2 in Politische Thriller

 

 

 

Moment mal, schon wieder ein neuer Follett? Es gab doch gerade vor einem Jahr „Kingsbridge IV“! Was ist mit den üblichen Drei-Jahres-Abständen? Ja, der 72-Jährige hat schon wieder einen neuen Roman vorgelegt und er ist wieder ziemlich dick (fast 880 Seiten). Und es ist in vielerlei Hinsicht ein typischer Follett. Aber in vielen Dingen eben nicht. Und das ist hier etwas Gutes.

Das offensichtliche ist natürlich, dass es kein historischer Roman ist, der erste seit „Eisfieber“ vor 16 Jahren (da waren tatsächlich sechs historische dazwischen). „Never“ spielt jetzt, wobei die Wirklichkeit etwas verändert ist. In den USA regiert eine Frau (eine gemäßigte Republikanerin) und auch sonst findet sich nicht eine einzige reale Figur in dem ganzen Buch. Selbst Städte wurden erfunden und ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis mir klar wurde, dass auch ein versenkter Flugzeugträger sehr realistisch, aber doch erfunden ist. Aber alles in dem Buch klingt sehr real und nicht weit hergeholt. Erschreckend real.

Worum geht es? Follett hat sich die Frage gestellt, ob heute ein Krieg möglich ist, den eigentlich keiner will. So wie der Erste Weltkrieg. Bei seinen Recherchen zu „Sturz der Titanen“ (schon wieder elf Jahre her) hat er sich immer wieder gefragt, ob das heute auch passieren könnte. Er hat sich die USA und China als Kontrahenten ausgesucht (die Europäer kommen praktisch nicht vor und die Russen werden sogar nur in einem Nebensatz erwähnt). Und das Szenario, dass er entwickelt, klingt glaubhaft. Es geht mit einem fast unbedeutenden Vorfall los (es sterben zwar Menschen, aber das wäre heute nur eine kleine Agenturmeldung), und dann schaukelt es sich hoch. Und höher und höher. Es ist ein bisschen wie bei „Breaking Bad“, wo man sich auch fragt, wie weit Walter White hätte gehen können, wo eigentlich die rote Linie überschritten wurde. Alles ist so erschreckend logisch.

Moment, „versenkter Flugzeugträger“? Also ein Kriegsroman? Ken Follett goes Tom Clancy? Nein, ganz und gar nicht. Ja, militärische Operationen kommen vor, aber das ist Kulisse. Die Haupthandlung ist ganz klar Politik. Es ist ein Diplomaten-Thriller. Konferenzsäle statt Schlachtfelder. Langweilig? Keineswegs. Und man muss auch kein abgeschlossenes Politikstudium haben, um der Handlung zu folgen (mit anderen Worten, mein abgeschlossenes Politikstudium nutzt mir nicht einmal hier was).

Es ist wieder ganz ein Ken Follett, weil er an seine Leser denkt. Die Handlung ist komplex, aber nicht kompliziert; verzweigt, aber nicht verwirrend. Es kommen viele chinesische Protagonisten vor und die Namen sind für uns natürlich ungewöhnlicher, als würden sie Klaus oder James heißen. Aber trotzdem ist eigentlich immer klar, um wen es geht, ohne dass man nachschlagen muss.

Die Rahmenhandlung von der Präsidentin und ihrem Mann finde ich unnötig, aber was soll’s. Was hingegen sehr willkommen ist: Follett ist diesmal nicht Follett, was die Charaktere angeht. Da war ja immer ein Drecksack dabei als großer Gegenspieler des tadellosen Helden. Hier wirken die Amerikaner schon sympathischer als die Chinesen (klar, Demokratie gegen Kommunismus, da wüsste ich auch, für welche Seite ich mich entscheide). Aber auch die Handlungen der Chinesen sind nachvollziehbar und Follett ist hier nicht eindimensional. Es ist viel mehr der Wettstreit zwischen Gemäßigten und Reformern auf der einen und Hardlinern und Kriegstreibern auf der anderen Seite. Das hat mich sehr an „Sturz der Titanen“ erinnert: Der chinesische Hauptakteur und sein sturer Vater sind das exakte Abbild des deutschen Grafen und seines Vaters im Roman um den Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Das Ende des Buches hat mich überrascht. Auch das ist ungewöhnlich für Follett. Zum Schluss wird nämlich… ach, lesen Sie doch selbst. Es macht Spaß.